Moderne Erlebnispädagogik

Beginn der moderne Erlebnispädagogik

Den Beginn der modernen Erlebnispädagogik kann man um das Jahr 1986 ansetzen. In diesem Zeitraum begann sich der Begriff Erlebnispädagogik im deutschsprachigen Raum durchzusetzen. Ergänzend entstanden viele neue Initiativen und Organisationen und neue Zielgruppen wurden angesprochen. Das ursprünglich von Kurt Hahn initiierte Konzept von Outward Bound wurde durch die Integration neuer Theorien aus der Psychologie, Gruppendynamik usw. angereichert und in einer vielfältigeren Praxis umgesetzt. Was aber Erlebnispädagogik tatsächlich ist, war damals noch schwer zu beantworten. Aus dieser Zeit stammt der oft zitierte Satz: "Es gibt keine Definition für Erlebnispädagogik!"

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Moderne Erlebnispädagogik heute

Heute kann man die Frage: „Was ist Erlebnispädagogik eigentlich?“ viel konkreter beantworten. Es gibt einschlägige Grundlagenlagenwerke1, eine Fachzeitschrift2, viele die Praxis widerspiegelnde Publikationen3 und eine große Anzahl engagierter Menschen, die sich begeistert und vielfältig „der Erlebnispädagogik“ widmen.

Seit 2013 gibt es auch eine Definition, die einerseits weit genug ist um der Heterogenität der modernen Erlebnispädagogik gerecht zu werden und gleichzeitig spezifisch, genug um wesentliche Aspekte zu umfassen:

Moderne Erlebnispädagogik
Moderne Erlebnispädagogik

Definition Erlebnispädagogik

Erlebnispädagogik ist ein

  • handlungsorientiertes
  • Erziehungs- und Bildungskonzept.
  • Physisch, psychisch und sozial
  • herausfordernde, erlebnisintensive, nicht alltägliche,
  • Aktivitäten dienen als Medium
  • zur Förderung ganzheitlicher Lern- und Entwicklungsprozesse.

Ziel ist es, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentfaltung zu unterstützen und zur verantwortlichen Mitwirkung in der Gesellschaft zu ermutigen.

Paffrath, Hartmut (2013): Einführung in die Erlebnispädagogik. Augsburg: Ziel.4

Berufsbild

Mit dem 2016 vom Bundesverband für Individual- und Erlebnispädagogik veröffentlichten Berufsbild gibt es auch eine transparente Darstellung der spezifischen Tätigkeiten:

Die spezifischen Aufgaben und Tätigkeiten von Erlebnispädagog*innen liegen in der zielgerichteten, fachlich fundierten Planung und Durchführung handlungsorientierter Lernszenarien vorzugsweise in und mit der Natur als Erfahrungsraum. Sie arrangieren ganzheitlich orientierte, individuell herausfordernde und nicht alltägliche Situationen, die entwicklungs- und bildungswirksame Erlebnisse ermöglichen. (Berufsbild Erlebnispädagogik, 2016)5
Tree of Science

Tree of Science

Eine differenzierte systematische Darstellung ermöglicht der von Rainald Baig-Schneider entwickelte Tree of Science6 der modernen Erlebnispädagogik.

Mehr zum Tree of Science

Weitere Informationen

1 u.a. Baig-Schneider, R. (2012). Die moderne Erlebnispädagogik. Augsburg: Ziel, Becker, K.H. Braun und J. Schirp (Hrsg).(2007). Abenteuer, Erlebnisse und Pädagogik. Opladen: Budrich, Fischer, T. und J.W. Ziegenspeck (2000). Handbuch Erlebnispädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, Heckmair, B. und W. Michl (2012). Erleben und Lernen (7. Auflage). München: Reinhardt, Nasser, D. (1993): Erlebnispädagogik in Nordamerika. Lüneburg, Edition Erlebnispädagogik, Paffrath, H (2013). Einführung in Erlebnispädagogik. Augsburg: Ziel, H. Seidel u. W. Michl (Hrsg)(2018): Handbuch Erlebnispädagogik. München: Reinhardt,
2 erleben&lernen, Internationale Zeitschrift für handlungsorientiertes Lernen
3 überwiegend im Ziel-Verlag. Gelbe Reihe:Praktische Erlebnispädagogik und Reinhardt-Verlag: Reihe erleben&lernen
4 Paffrath, Hartmut (2013): Einführung in die Erlebnispädagogik.Augsburg: Ziel
5 Bundesverband für Individual- und Erlebnispädagogik (Hrsg)(2018): Berufsbild Erlebnispädagog*in; entnommen aus https://www.bundesverband-erlebnispaedagogik.de/fileadmin/user_upload/be-ep.de/Dateien/Pdf/Downloads/18-06-07_berufsbild_erlebnispaedagog_in.pdf; Stand 6/2018.
6 Baig-Schneider, Rainald (2016): Erfolgreich Erlebnispädagogik gestalten. In: erleben&lernen 5/2016